Löwenzahn ist neben Giersch und Brennnessel ein Graus für viele Gärtner, ein Störfeind des gepflegten Rasens. Wer aber hinter die Fassade schaut, entdeckt darin kein Unkraut, sondern eine wertvolle Heilpflanze mit zahlreichen Talenten. Ob Blüten, Blätter oder Wurzeln – Löwenzahn für Hunde ist in Gänze essbar.

Inspiration Hund

Auf die Idee für diesen Blogbeitrag hat mich meine jüngste Hündin Amba gebracht. Eines Tages im Frühjahr, kurz nachdem wir sie adoptiert hatten, beobachtete ich sie im Garten, als sie – die Nase im Gras – gezielt die gelben Blümchen pflückte und sie mit großer Hingabe verspeiste. Da unser Garten eher einer Wildwiese ähnelt, hatte sie auch keine Mühe den Löwenzahn zu finden. Er darf sich bei uns einfach breit machen, obwohl ich am Anfang meines Abenteuers als Gärtnerin sogar einen speziellen Unkrautstecher erwarb, um den Löwenzahn effektiver zu entfernen. Das Gerät bewohnt jetzt – untätig und unerfüllt – unsere Scheune, denn meinen Freunden rücke ich ja nicht auf die Pelle und mit Taraxacum officinale (so sein botanischer Name) verbindet mich nun eine enge Freundschaft.

Wildgemüse mit vielen Talenten

Löwenzahn, eng verwandt mit Endiviensalat, lässt sich – bis auf harte Winter – das ganze Jahr über ernten und ist mit all seinen Teilen essbar: von den Blüten und Blättern über Stängel und Samen bis hin zu den Wurzeln. Mit seinen starken Eigenschaften geht die Pflanze großzügig um und hält in all ihren Teilen etwas Wertvolles parat. Am besten schmeckt er im Frühjahr, bevor sein leicht herber Geschmack an Intensität gewinnt. Den Löwenzahn kannst Du Deinem Hund sowohl roh als auch gegart oder getrocknet kredenzen oder aber auch eine Tinktur ziehen und sie bei Bedarf tropfenweise einsetzen.

Was macht Löwenzahn so wertvoll?

Da Löwenzahn so gut wie an jeder Ecke wächst, genießt er kaum Beachtung. In vielen Köpfen steckt ja schließlich die Überzeugung, dass nur seltene Sachen besonders wertvoll sind. Und dennoch strotzt der Löwenzahn von zahlreichen gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen und einigen Eigenschaften, die sowohl bei akuten Beschwerden als auch prophylaktisch helfen. In der westlichen Welt ist Löwenzahn ist seit dem 16. Jahrhundert als Heilmittel bekannt. In der traditionellen Medizin der Chinesen und der amerikanischen Ureinwohner noch deutlich länger. Die Pflanze unterstützt die Leber, den Magen und die Galle, regt die Verdauung und die Nierentätigkeit an, wirkt krampflösend, appetitanregend und entgiftet den Körper. Die enthaltenen Gerbstoffe wirken entzündungshemmend und lindern Magen-Darm-Beschwerden.

Wofür ist Löwenzahn für Hunde gut?

Ähnlich wie bei Menschen ist der Löwenzahn auch für Hunde gut, unter anderem:

  • bei Leber- und Gallenbeschwerden,
  • zur Entgiftung,
  • bei Blähungen und Verstopfung,
  • zur Blutreinigung,
  • bei Altersschwäche,
  • bei Gicht,
  • bei rheumatischen Beschwerden,
  • bei Gelenkentzündungen und Wassereinlagerungen.

Ist der Milchsaft für Hunde giftig?

Die Stängel der Blätter und Blüten enthalten einen weißen Milchsaft, vor dem uns unsere Mütter in der Kindheit warnten, er sei giftig. In großen Mengen aufgenommen, kann er tatsächlich zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Magenschmerzen führen. Aber wie immer macht die Dosis das Gift. Als eine moderate Portion wirkt der Löwenzahn für Hunde wie ein natürliches Detox und kann bei Magen- und Verdauungsbeschwerden helfen.

Hinweis: Ist Dein Hund leber- oder nierenkrank, kläre die Fütterung von Löwenzahn mit einem Heilpraktiker oder Tierarzt Deines Vertrauens.

Gesünder als Salat oder Spinat

100 g Löwenzahn liefern unter anderem 1317 μg Vitamin A (146 % des menschlichen Tagesbedarfs) und 7900 μg Beta-Carotin (Provitamin A), was dem vierfachen Tagesbedarf beim Menschen entspricht. Im Vergleich zu Blattsalat enthält Löwenzahn fünfmal so viel Betacarotin, Vitamin C, Vitamin E und Calcium sowie dreimal soviel Magnesium, Kalium und Eisen. Die sonnengelben Blüten des Löwenzahns liefern viele Mineralstoffe und eiweißhaltige Pollen. Die Blätter begeistern mit Eisengehalt, der den von Spinat um ein Vielfaches überschreitet. Sie sind aber auch reich an Zink und Kupfer, vor allem aber an Kalium, das wassertreibend und leicht abführend wirkt und zur Entgiftung und Reinigung der Harnwege beiträgt. Provitamin A ist im Löwenzahn reichlicher vorhanden als in Karotten. Zwei andere spannende Bestandteile der Pflanze sind Inulin und Taraxacin.

Inulin beim Hund

Inulin ist ein Ballaststoff, der vom hündischen Verdauungssystem nicht aufgespaltet werden kann. Und dennoch ist es sehr wertvoll für die Gesundheit Deines Fellfreundes. Die unverdauten Kohlenhydratketten des Inulins dienen nämlich als Futter für die guten Bakterien im Darm des Hundes und wirken somit präbiotisch. So genährt, vermehren sich die Laktobazillen und Bifidobakterien und verdrängen krankmachende Keime. Eine starke Darmflora ist eine wichtige Voraussetzung für ein intaktes Immunsystem. Auf diese Weise wirkt das Inulin im Löwenzahn prophylaktisch und kann dem Futter beigefügt werden. Es regt aber auch die Verdauung an und kann gezielt bei Beschwerden eingesetzt werden – zum Beispiel bei Verstopfung. Inulin bindet Flüssigkeiten und quillt dabei auf, was den Stuhlgang fördert. Auch für Hundediabetiker ist Inulin interessant, weil sein glykämischer Index sehr gering ist: Da der Blutzuckerspiegel kaum beeinflusst wird, sind Blutzuckerschwankungen kaum zu befürchten. Inulin unterstützt auch die Bauchspeicheldrüse.

Tipp: Inulin ist in der Wurzel enthalten. Sein Gehalt ist im Herbst am höchsten und erreicht in der Zeit etwa 40 Prozent. Im Frühjahr liegt er bei lediglich 2 Prozent. Wenn Dir genau dieser Inhaltsstoff wichtig ist, ernte die Wurzel am besten zwischen August und November.

Taraxacin für den Hund

Löwenzahn für Hunde bringt viele VorteileDer Inhaltsstoff, dem der Löwenzahn seinen lateinischen Namen und den herben Geschmack verdankt, heißt Taraxacin. Den höchsten Anteil dieser gesunden – wenn auch geschmacklich gewöhnungsbedürftigen Substanz – besitzt die Wurzel und der Milchsaft der Blätter. Da Bitterstoffe aus Obst und Gemüse heutzutage weitgehend herausgezüchtet wurden, bekommen wir – und unsere Hunde – viel weniger davon, als uns guttun würde. Deshalb sind bitterstoffhaltige Pflanzen wie der Löwenzahn für Hunde sehr positiv. Taraxacin fördert die Sekretion der Verdauungsdrüsen und ist dadurch ein fleißiger Verdauungshelfer bei zahlreichen Magen-Darm-Beschwerden. Wer also seinem Hund den Löwenzahn in moderaten Mengen serviert, beeinflusst positiv die natürliche Tätigkeit der Leber, die Gallenproduktion und den Gallenfluss. Auch die Bauchspeicheldrüse bekommt dadurch einen positiven Schubs.

Tipp: Vor der Blütezeit im Frühjahr ist die Pflanzenwurzel besonders reicht an Taraxacin.

500 Namen

Kaum eine andere Pflanze genießt so eine große Popularität bei kreativer Namensgebung wie der Löwenzahn. Allein im deutschen Sprachraum existieren über 500 verschiedene Bezeichnungen für die Pflanze. Seinen bekanntesten Namen verdankt der Löwenzahn der Form seiner Blätter: Sie erinnern – bei etwas Phantasie – an die Zähne eines Löwen. Auch im Englisch heißt er „Dandelion“, was von „dent de lion“ stammt: Zähne des Löwen. Pusteblume heißt die Pflanze, nachdem sie verblüht ist und zahlreiche fallschirmartige, zu einer luftigen Kugel geformte Früchte hinterlässt. Das ist sicherlich einer der schönsten Verwandlungen, die eine Pflanze beim Verblühen durchmacht. Im Volksmund ist der Löwenzahn unter anderem als Kuhblume bekannt, weil ihn Kühe gerne fressen. Wegen des klebrigen Saftes im Stiel heißt er auch Milchbusch oder Milchstock. Den poetischen Namen Sonnenwirbel verdankt die Pflanze ihren intensiv gelben Blüten, die im Frühjahr auf Wiesen und in Gärten wie kleine Sonnen strahlen. Es geht aber auch weniger vorteilhaft, dafür praxisnah: Die Namen Bettpisser, Bettnässer, Bettseicher oder Pißblom spiegeln die harntreibende Wirkung des Löwenzahns wider.

Rezepte: Löwenzahn für Hunde

Löwenzahn für Hunde zubereiten

Löwenzahn für Hunde ist gesundEs ist nicht schwer, Löwenzahn in den hündischen Speiseplan zu integrieren. Du kannst bei Deinen Gassirunden ein paar frische Blätter pflücken und sie – mit Wasser und etwas Obst oder Gemüse püriert – den Hundemahlzeiten beifügen. Achte nur darauf, dass Du die Pflanze nicht in der Nähe befahrener Straßen erntest. Wenn Dein Fellfreund eher wählerisch ist und den leicht herben Geschmack nicht mag, sollst Du die Blätter erst trocknen, zerbröseln und erst dann ins Futter mischen. Getrocknet schmecken sie nicht mehr bitter.
Löwenzahn eignet sich auch bei rheumatischen Beschwerden, Hautirritationen oder Ekzemen zur äußerlichen Anwendung. Dazu eignet sich am besten frisch gebrühter und abgekühlter Löwenzahn-Tee, aus dem Du Wickel machst.

Goldene Regel lautet: Die Ziehzeit bei frischen Pflanzen dauert 10 Minuten, bei getrockneten sowie bei härteren Pflanzenteilen wie Wurzeln 20 Minuten. Als Faustregel gilt: 1 Teelöffel pro Tasse.

Natürlich kannst auch auf die zahlreichen Fertigprodukte zurückgreifen, die im Handel angeboten werden. Dazu zählen: Tee, Pulver oder auch Tinkturen.

Mein Fazit

Ich weiß nicht, warum meine Hündin gerade damals gezielt nach dem Löwenzahn suchte und ihn mit so einer Inbrunst kaute. Vermutlich war das ein instinktives Verhalten, das einem bestimmten Mangel geschuldet war. Fakt ist, dass die gewöhnliche Pflanze ungewöhnliche Kräfte besitzt, die sie ihrer enormen Nährstoffdichte verdankt. Seitdem ich das weiß, sind junge Löwenzahnblätter ein regelmäßiger Gast in unserer Küche, nicht nur bei Magen-Darm-Beschwerden, sondern auch prophylaktisch. 2-3 Mal die Woche landen sie im Hundenapf als ein grünes Lebenselixier. Der Löwenzahn heißt übrigens auch Hundeblume.