Neben dem ästhetischen und gesundheitlichen Aspekt haben Hundehäufchen und ihre transportsichere Verpackung eine ökologische Bedeutung, gerade angesichts der Plastikflut, die die Umwelt verpestet. Ein Hundekotbeutel soll in meinen Augen also nicht nur den Inhalt sicher verschließen und auch eine längere Strecke bis zum nächsten Mülleimer überleben. Er darf vor allem nicht zum Umweltsünder werden.

 

 

Gassitüten für jeden Geschmack: Von Polyethylen über Recycling bis zum Bio-Plastik und Altpapier

Hundekotbeutel am Baun

Hundekotbeutel gehören nicht in die Natur

Hundekotbeutel aus Plastik

Doch genau hier beginnt das Problem: Die meisten Hundekotbeutel – ähnlich wie die Einkaufstüten – bestehen aus Polyethylen, der aus rohem Erdöl gewonnen wird, einer ja sehr endlichen Ressource. Eine herkömmliche, ca. 20 g schwere Plastikeinkaufstüte verbraucht etwa 40 g Erdöl. In Deutschland kommen 10.000 Plastiktüten pro Minute zum Einsatz, davon knapp 4 % entfallen auf die Kotbeutel. 400 Millionen Kacktütchen pro Jahr werden an deutsche Hundehalter verkauft oder verteilt. Bei fast sieben Millionen Hunden in Deutschland und 5,5 Milliarden Häufchen im Jahr müsste der Verbrauch von Kottüten viel höher liegen. Allerdings ist eben das „Liegen“ ein massives Problem: Viele Hundehalter verpacken den Kot in die Tüte – so weit reicht ihr Pflichtbewusstsein noch – lassen sie dann aber in der Gegend liegen. Eine hirnrissige Entscheidung. Ähnlich sinnvoll, wie eine Kurzstrecken-Fahrt mit SUV zum Bioladen.

Kottüte als Umweltsünder

Kot in einer Tüte mag zwar eher ins Auge springen als eine unverpackte Hinterlassenschaft und die Spaziergänger so von unliebsamen „Polsterungen“ der Schuhsohle schützen. Doch die hässlichen Plastikbomben im Gras verletzen jedes ästhetische Empfinden und ruinieren die Umwelt. Polyethylen ist nämlich ein äußerst langlebiger Kunststoff, der biologisch nicht abgebaut werden kann und hunderte von Jahren überdauert. In der Natur zurückgelassen, zerfällt so eine Tüte sehr langsam in mikroskopisch kleine Teile: Mit der Zeit sind sie zwar nicht mehr sichtbar, gelangen aber als Mikroplastik in den Naturkreislauf und landen im Futter der Nutztiere und im Grundwasser.
So war das nicht gedacht, als die Kommunen kostenlose Tüten millionenfach unters Volk gebracht haben – und es immer noch tun. So war das nicht gedacht, als immer mehr erfinderische Unternehmen den Kotbeutel als gewinnbringendes Produkt entdeckt und gegen kleines oder großes Geld angeboten haben – und immer noch tun. So war das nicht gedacht.

Hundekotbeutel von Belloo

Der Hundekotbeutel aus Polyethylen von Belloo

Hundehalter als Naturmenschen?

Sicherlich ist das Tütchenproblem nicht das allerschlimmste Umweltverbrechen der Menschheit, aber eins, das leicht vermeidbar wäre, und eins, das besonders schmerzt. Es handelt sich doch um Tierliebhaber, die sich ihrer eigenen Vierbeiner wegen mehr in der Natur aufhalten als die Durchschnittsbürger und vom Prinzip naturverbunden und umweltfreundlich sein müssten. Doch das Ergebnis ist erschreckend: Ob Stadtpark oder Naturwald – überall finden sich die in bunte Plastiktüten verpackten Exkremente, die den immer deutlich spürbaren Unmut gegen Hunde(halter) noch zusätzlich schüren. Wir sägen den Ast, auf dem wir sitzen. Wie blöd ist das denn?

Verwertung statt Verschwendung

Fasa mit dem Kotbeutel von Pooplino

Fasa mit dem Kotbeutel aus recycelten PET-Flaschen von Pooplino

Aber zurück zum Scheißthema: Auf dem Markt gibt es außer den herkömmlichen Polyethylen-Kottüten diverse Alternativen. Keine ist perfekt und ökologisch einwandfrei, die Hersteller beschäftigen sich aber zumindest mit der Umweltproblematik und nähern sich der öko-freundlichen Lösung auf unterschiedlichen Wegen. Die Recycling-Variante, wie etwa der Gassibeutel von Pooplino, wird aus gebrauchtem Kunststoff hergestellt. In der Regel bestehen solche Kotbeutel aus ca. 80 % recyceltem Polyethylen. Dieser ist zwar auch nicht biologisch abbaubar, verbraucht aber kaum neue Ressourcen, weil eine zusätzliche Erdölforderung nicht notwendig ist. Auch die Emissionen sind deutlich geringer: Gegenüber dem PE-Neugranulat kann die CO2-Ersparnis auch über 70 % betragen. Der Mehrwert von Pooplino-Beuteln besteht auch in der ansprechenden Verpackung, die als Einrichtungsgegenstand und Erinnerung zugleich fungieren sollen. „Die Überlegung war, das Thema lustiger, peppiger aufzuziehen und die Tiere mehr in den Lebensmittelpunkt zu ziehen. So entstand die Idee mit den dekorativen Spendern“, erklärt der Gründer Daniel Oswald. Ursprünglich sollten die bunten Tüten auch biologisch abbaubar sein. „Wie die meisten Menschen war ich davon überzeugt, dass Bio-Plastik eindeutig gut ist. Nach langer Recherche habe ich mich aber für den Recycling-Kunststoff entschieden. Wir brauchen keine Maisplantagen und riskieren keine Lebensmittelverteuerung. Auf der anderen Seite verbrauchen wir kein Rohöl.“

Ein Bio-Wunder?

Der Trend zur Bio-Tüte gewinnt an Tempo, und das nicht nur im Bereich Hundekotbeutel. Aufgrund der nicht näher definierten Verwendung des Begriffs „bio“ entstehen hier aber die meisten Missverständnisse. „Bio“ im Falle von Bio-Plastik kann zwei Bedeutungen haben: den Ursprung des Produktes, das dann „biobasiert“ heißt, oder aber seine spätere Verwertung. In dem Fall heißt die Folie „biologisch abbaubar“. Als Bio-Kunststoff gelten also einerseits herkömmliche Polymere, die teilweise oder vollständig aus nachwachsenden, also nicht fossilen Rohstoffen hergestellt werden, wie etwa aus Mais, Zuckerrohr oder Kartoffeln. Bei biobasierten Tüten handelt es sich also um eine pflanzliche Basis der Folie und die Schonung knapper Ressourcen wie Erdöl. Bei „bioabbaubaren“ Hundetüten geht es um die Zersetzungseigenschaften der Folie in einem bestimmten Zeitabschnitt. Zerfällt die Folie in einer Industriekompostanlage innerhalb von 12 Wochen zu 90 %, darf sie das Prädikat „kompostierbar“ tragen.

Kotbeutel von Organic Dog Life

Heikompostierbarer Kotbeutel von Organic Dog Life

Mein lieber Kompost…

Spätestens jetzt müssten die Herzen der umweltfreundlichen Hundehalter höher schlagen oder? Die Realität könnte sie allerdings zum Stillstand bringen oder wenigstens eine kurze Rhythmusstörung verursachen. Denn leider ist nicht jede Plastiktüte aus nachwachsenden Rohstoffen auch biologisch abbaubar. Und nicht jedes biologisch abbaubare Tütchen wird aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. „Biobasierte Beutel können genauso beständig sein wie die aus fossilen Rohstoffen und umgekehrt: Es gibt auch erdöl-basierte Taschen, die sich zersetzen können“, erklärt Gerhard Kotschik vom Umweltbundesamt. „Ob eine Tüte biologisch abbaubar ist oder nicht, entscheiden nicht ihre einzelnen Komponenten, sondern vielmehr deren Eigenschaften. Die biologische Abbaubarkeit ist durch die DIN-Norm EN 13432 geregelt, unabhängig davon, ob der Ausgangsstoff aus fossilen oder nachwachsenden Rohstoffen besteht“, ergänzt der Verpackungsexperte. Zu der Sorte biobasierter und gleichzeitig abbaubarer Kottüten gehörten die alten Gassibeutel von BecoThings. Leider hat sich das britische Unternehmen aus Kostengründen vor kurzem für die oxo-biologisch abbaubaren Beutel entschieden.

Der Zauber von Oxo

Und eben um die Oxo-Tüten herrscht die womöglich größte Verwirrung. Sie bestehen im Kern aus Erdöl, werden aber bei der Herstellung mit den TDPA (Totally Degradable Plastic Additives) behandelt. Diese chemischen Zusätze verkürzen den Lebenszyklus der Folie, die unter dem Einfluss von Sonne, Feuchtigkeit und mechanischem Druck schneller zerfällt. Abhängig vom Anteil der chemischen Verbindungen zersetzt sie sich innerhalb von 12 bis 24 Monaten. Das Europäische Parlament bewertet die oxo-biologisch abbaubaren Tüten allerdings als umweltschädlich. „Im Falle dieser Kunststoffe werden herkömmlichen Kunststoffen „oxo-biologisch abbaubare“ Zusatzstoffe, in der Regel Metallsalze, zugesetzt. Aufgrund der Oxidation dieser Zusatzstoffe zerfallen die Kunststoffe in kleine Partikel, die in der Umwelt verbleiben. Die Bezeichnung dieser Kunststoffe als „biologisch abbaubar“ ist also irreführend. Durch den Zerfall in kleine Partikel wird sichtbarer Abfall, beispielsweise in Form von Kunststofftüten, zu unsichtbarem Abfall in Form sekundärer Kunststoff-Mikropartikel. Dadurch wird das Abfallproblem nicht gelöst – die Umweltverschmutzung durch diese Kunststoffe wird sogar noch verstärkt. Aus diesem Grund sollten derartige Kunststoffe nicht für Kunststoffverpackungen verwendet werden.“ Diesen Standpunkt teilt auch das Umweltbundesamt. „Wir stehen dem oxo-biologisch abbaubaren Kunststoff sehr kritisch gegenüber“, erläutert Gerhard Kotschik. „Die Bezeichnung ist irreführend und der Nutzen für die Umwelt gar keiner. Die Tüte wird zwar recht schnell unsichtbar, gelangt aber als Mikroplastik in den Boden“. Der Oxo-Beutel kann sogar noch größeren Schaden anrichten. „Gelangen die oxo-abbaubaren-Tüten in die gelbe Tonne, können sie tendenziell auch den Recycling-Prozess stören“, ergänzt Gerhard Kotschik.

Bio-Plastik in den Bio-Müll?

Wer sich jetzt tapfer durch den Haufen ökologischer Probleme mit der Tüte durchgekämpft hat, könnte zum Ergebnis kommen, dass der biologisch abbaubare Plastik die optimale Lösung ist. Doch nicht alles, was biologisch abbaubar ist, ist auch kompostierbar. Und selbst die als „kompostierbar“ bezeichneten Kotbeutel könnten nur in Industrieanlagen mit der Temperatur von mindestens 55°C zerfallen. Das kann der Kottüte weder eine Hecke im Park noch ein Gebüsch im Wald bieten. Die DIN-Norm EN 13432 besagt, dass ein Kunststoff als kompostierbar gilt, wenn er unter industriellen Bedingungen innerhalb von zwölf Wochen in 90 Prozent zu Wasser und Kohlendioxid zerfällt. Also gehört die Bio-Hundetüte in den Bio-Müll und somit auf den Kompost? Leider nur theoretisch. Die Kompostierung biologisch abbaubarer Hundekotbeutel inklusive Exkremente ist zwar möglich, wird aber nicht praktiziert. Dabei spielen nicht die allgemein gefürchteten Keime im Kot eine Rolle, sondern die Psyche der Sortierer. „Nach zwei Wochen in über 55°C werden alle Keime abgetötet“, erklärt Michael Schneider vom VHE, dem Verband der Humus- und Erdenwirtschaft e. V. „Allerdings werden in vielen Industrie-Kompostieranlagen die Abfälle noch händisch sortiert. Man will den Menschen den Kontakt mit Kot nicht zumuten. Auch Speisereste sind nicht hygienisch, diese packt man aber noch eher an als Hundekot“. Eigentlich nachvollziehbar. Auf der anderen Seite gibt es aber auch professionelle Kläranlagentaucher. Was ist denn mit ihren Ekelgefühlen und Schonungsmaßnahmen für die Psyche?
Laut dem VHE geht es beim Kompostieren aber auch um die Qualität der Biomasse. „Wenn der Kompost plötzlich zu 50 % aus Bio-Plastik besteht – ob Hundetüte oder Joghurtbecher –, ist die Qualität des Endproduktes ganz anders“, betont der VHE-Geschäftsführer. Kehrt aber anschließend doch zum Thema Psyche zurück. „Gemäß des Düngemittelrechts muss jede Komponente genau deklariert werden. Wenn die Hobbygärtner wüssten, dass der Kompost jetzt auch Fäkalien von Babys und Haustieren beinhaltet, hätten sie dazu eine andere Haltung.“ Außer den mentalen Animositäten sind aber auch ganz handfeste Gründe ausschlaggebend für die Verbannung der Kottüte aus dem Bio-Müll. Bisher sind weder Menschen noch Maschinen imstande, kompostierbares Bio-Plastik von der herkömmlichen PE-Tüte zu unterscheiden. „Deswegen werden alle Fremdkörper aussortiert, egal ob mittels Infrarot- und Windtechnik oder manuell“, konstatiert Michael Schneider.

Zwischen Pest und Cholera

Doch das Thema Kompostierung ist noch nicht erschöpft: Außer der DIN-Norm EN 13432 gibt es noch die Zertifikate „OK compost home“ oder „DIN-geprüft gartenkompostierbar„. Diese bescheinigen, dass sich solch eine Tüte auch unter normalen Bedingungen, also in der Natur zersetzen kann. Dazu gehören die Produkte des Startups „Organic Dog Life“, einer Berliner Marke für kompostierbare Tüten, hergestellt in China. „China als Herkunftsland ist ein Kompromiss“, erklärt Tony Ebel, einer der Gründer. „Wir haben sehr lange einen Produzenten in Deutschland gesucht und auch einen mit Heimkompostierbarkeit-Zertifikat gefunden. Das Produkt wäre aber so extrem teuer, dass es niemand kaufen würde“. „Aktuell ist es noch eine Wahl zwischen Pest und Cholera“, ergänzt Norman Drewitz, der zweite im Gründer-Duo. „Wir wissen, dass unser ökologischer Fußabdruck nicht zu 100% richtig ist, wollten aber mit etwas anfangen. Vom Sitzen und Jammern wird die Welt auch nicht besser. Die Industrie ist einfach noch nicht so weit. Bis alle Komponenten stimmen, nehmen wir das kleinere Übel hin und arbeiten weiter an einer Lösung. Dafür ist unser Produkt komplett vegan, die Verpackung besteht aus recycelten Materialien, die Druckfarben sind schwermetallfrei, lebensmittelecht und wasserbasiert. Und das Wichtigste: Unsere Kottüte ist zu 100 % kompostierbar.“
Leider ist auch bei heimkompostierbarer Folie nicht alles nur einfach. „Ob und wann eine heimkompostierbare Tüte zerfällt, ist von der Umgebung abhängig“, schränkt Arne Krämer, der Ideengeber der Poop Bag Map und Sales Manager der People Sustainable GmbH ein. „Bleibt eine kompostierbare Tüte unter einer Brücke liegen, also im Schatten, kann sie dort ohne Probleme Jahre überstehen. Ein Laubblatt übrigens auch. Und eine industriell kompostierbare Tüte baut unter Umständen gar nicht oder nur teilweise ab.“ In langfristigen Tests hat Arne Krämer viele Kottüten untersucht und festgestellt, dass viele heimkompostierbare Beutel sogar nach einem Jahr noch fast vollständig erhalten waren. „Selbst unser bestes Material, die Bio-Hundetüte, gewonnen zu 40% aus Kartoffelschalen der europäischen Pommesproduktion, hat 90 Tage nicht ganz geschafft“, gibt Arne Krämer zu.

Hundekotbeutel aus Papier: Back to basics?

Hundekotbeutel von PooPick

PooPick setzt auf Altpapier-Schachteln für eine kontaktfreie Kotaufnahme ( Foto © PooPick)

Beschäftigt man sich eingehend mit den unterschiedlichen, oft verwirrenden Eigenschaften von Bio-Plastik, kommt einem die Beschaffenheit von Papier fast schon bieder vor. Eignet sich Pappe wirklich als Transportmittel für die Hinterlassenschaften unserer Hunde? Wer daran zweifelt, soll sich das neue Produkt von PooPick anschauen. PooPick ist mehr eine längliche Schachtel als ein Beutel und am Anfang sicherlich gewöhnungsbedürtig in der Handhabung. Hier gibt es keine Tüte – ob mit oder ohne Henkel – die man einfach zubinden kann. Dafür ermöglicht das feste Kartönchen eine kontaktfreie Aufnahme der Häufchen – die Form erinnert an einen Baggergreifer, der den aufgehobenen Inhalt in dem Inneren der Schale beherbergt. PooPick macht sich die Öko-Vorteile von Altpapier (70%) zunutze, gemischt mit Resten aus der Möbelindustrie. Diese Beigabe ist nötig, damit die Pappe robust bleibt und ihren mehr oder weniger festen Inhalt auch über längere Strecken befördern kann. Das gelingt sehr gut: Die mit einer Lasche verschlossene Schachtel bleibt trocken und heil. Gegenüber von Plastik, aber auch Bio- oder Recycling-Plastik hat die Lösung von PooPick einen klaren ökologischen Vorteil: weder kommen Erdöl-Reserven zum Einsatz noch muss man sich mit Microplastik herumplagen. Und die warmen Darmerzeugnisse der Hunde muss man auch nicht haptisch erfahren. Die Idee hat allerdings seinen Preis: Eine Schachtel – vor dem Gebrauch flach gefaltet, sehr leicht und platzsparend – kostet mehr als eine Kottüte. Der Preis der PooPicks liegt allerdings nicht nur an dem Ökopapier, sondern hauptsächlich an der Produktion in Deutschland und der Integration der Behindertenwerkstatt in den Produktionsprozess. Schließlich liegt das größte Einsparpotenzial im Einsatz günstiger Maschinen oder in der Verlagerung der Produktion nach China.

Wem also die Ökobilanz wichtig ist, der soll wohl zu der Altpapier-Lösung greifen. Und zum Zwecke der Kostenersparnis auch öfters einen kleinen Spaten mitführen, mit dem man den Hundekot ganz altmodisch verbuddeln kann.

Fazit: Es ist nicht scheißegal

Zugegeben: Als ich meine Recherche begann, hoffte ich auf eindeutige Ergebnisse und einen schwarz-weiß gefärbten Ratgeberartikel mit klaren Hinweisen für die umweltinteressierten Hundehalter. Doch das Scheißthema ist auch scheißschwer. Aus meiner Sicht müsste man vollständig auf die herkömmlichen PE-Tüten verzichten – sie verschwenden wertvolle Erdöl-Reserven und verpesten die Umwelt, wenn sie in der Natur verteilt werden. Auch die oxo-biologisch abbaubaren Kotbeutel sollten gemäß der Empfehlung des Europäischen Parlaments und des Umweltbundesamts wegen der verstärkten Verschmutzung durch Mikroplastik verbannt werden. Das betrifft beispielsweise die neuen Kottüten von Becothings.

Drei Alternativen erscheinen mir sinnvoller als der Rest: eine Recycling-Tüte aus gebrauchtem Kunststoff (leider hat Pooplino die Produktion eingestellt), ein heimkompostierbares Gassisäckchen oder aber die verstärktes Altpapier. Das erste setzt auf die Verwertung vorhandener Ressourcen, das zweite auf die schnelle Zersetzbarkeit, falls eine Tüte in der Landschaft landet. Und die letzte Lösung – Pappe – greift auf nachwachsende Ressourcen und Produktionsabfall der Möbelindustrie zurück. Weder Erdöl kommt zum Einsatz noch entsteht Microplastik. So oder so: Echte Umweltfreunde verteilen volle Hundetüten nicht in der Natur. Müll gehört in den Mülleimer, ganz egal ob biologisch abbaubar oder nicht, egal ob Papier, Apfelkrotzen oder Hundekot. Es bleibt nur abzuwarten, bis Hundekot zu einer sinnvollen Energiequelle oder Dünger verarbeitet werden kann. Ob mit Tüte oder pur.

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Zum Zeitpunkt meiner Recherche habe ich keine wasserlöslichen Kottüten testen können. Der DogToi-Hersteller hat sich bisher zu meinen Fragen nicht geäußert. Dieser Beitrag wurde 2017 verfasst und 2018 um den Absatz über Altpapier-Schachtel ergänzt.