Herbstzeit ist Kürbiszeit. Das farbenfrohe, süßlisch schmeckende Gemüse wird in unseren Küchen auf verschiedene Art zubereitet und ist nicht nur lecker, sondern auch äußerst gesund. Doch dürfen Hunde Kürbis ohne Bedenken essen? GRÜNER HUND geht der Kürbisfrage auf den Grund.

Die erste gute Nachricht: Hunde dürfen Kürbis essen. Ähnlich wie Gurke, Zucchini oder Wassermelone gehört Kürbis zu Kürbisgewächsen (Cucurbitaceae) und erfreut sich wegen seines süßlichen Geschmacks bei den meisten Hunden einer hohen Akzeptanz. Doch damit nicht genug – und hier kommt die zweite gute Nachricht. Das klassische Herbstgemüse hat – für Mensch und Tier – viele gesundheitliche Vorteile.

Kürbis für HundeDer Kürbis bei Hunden:

  • unterstützt das Immunsystem
  • reguliert die Darmflora
  • regt die Verdauung an
  • stärkt Blase und Prostata
  • sorgt für gesundes Fell
  • schwemmt Giftstoffe aus
  • ist gut für die Augen

Ein Kraftpaket an Nährstoffen

So auffällig sein Aussehen, so imposant sein Inneres: Der Kürbis ist reich an Vitamin A, C und E und liefert viele Ballaststoffe und Antioxidantien. Vitamin C wirkt antibakteriell und antiviral und regt die Produktion von Kollagen an – wichtig für eine gesunde Haut. B-Vitamine verlangsamten den Alterungsprozess, stärken die Nerven, unterstützen den Stoffwechsel, das Immunsystem und die Entgiftung. Auch ein ausgeglichener Hormonhaushalt geht auf das Konto der Vitamine aus dem B-Komplex. Seine leuchtende Farbe verdankt der Kürbis dem sekundären Pflanzenstoff Betacarotin, einem wertvollen Farbstoff, der im hündischen Körper – bei Bedarf – in Vitamin A umgewandelt werden kann. Dieses Vitamin A ist wichtig für die Augen und Knochen. Betacarotin wirkt zudem entzündungshemmend und schützt die Haut vor UV-Strahlung. Weitere in dem Gemüse enthaltene Carotinoide unterstützen das Immunsystem. Auch Kalium ist reichlich vorhanden – ein Mineralstoff, der das Herz stärkt und Bluthochdruck entgegenwirkt (ja, auch Hunde können darunter leiden).

Kürbis ist eine Beere

Der Kürbis zählt zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt und stammt aus Amerika, hat aber so gut wie auf jedem Kontinent erfolgreich Fuß gefasst. Aus botanischer Sicht ist das eigentlich kein Gemüse, sondern eine Frucht. Genauer gesagt eine Beere – ähnlich wie andere Kürbisartige (Cucurbitales). Doch sei’s drum. Die wenigsten von uns sind Botaniker – für die allermeisten Kürbisfreunde gehören die rundlichen oder länglichen Riesen einfach zum Gemüse und sind ein fester Bestandteil der Herbstküche.

Vorsicht vor Zierkürbissen!

ZierkürbisseDoch dürfen Hunde alle Kürbissorten essen? Hier kommt die erste schlechte Nachricht: Nur Speisekürbis ist für Hunde (aber auch für Menschen) geeignet. Wild- und Zierkürbisse sehen zwar schön aus, sollten aber nicht an unsere Fellfreunde verfüttert werden (oder von uns gegessen werden). Sie enthalten nämlich viele Cucurbitacine – das sind Bitterstoffe, die je nach Menge und Gewicht Deines Tieres auch lebensbedrohlich sein könnten. Sie verursachen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. In Speisekürbissen wurden diese bitter schmeckenden Stoffe weggezüchtet.

Bitter schmeckende Kürbisse sind gefährlich

Schlechte Nachrichten – Teil zwei: Manchmal kann es auch passieren, dass selbst ein Speisekürbis bitter schmeckt. Das kommt ebenfalls von den Cucurbitacinen, mit deren Produktion die Pflanze auf einen wetterbedingten Stress reagiert. Extreme Wetterverhältnisse, wie Hitze oder Dürreperiode können das Gen im Erbmaterial der Pflanze nämlich wieder aktivieren. Auch wenn Speisekürbisse neben Zierkürbissen gepflanzt werden, kann es zur Rückkreuzung kommen. Wenn Du dann die Samen eines Kürbisses, der in der Gesellschaft seiner Zierkusinen aufgewachsen ist, im nächsten Jahr verwendest, ist Deine Ernte dann auch bitter. Auf der sicheren Seite bist Du, wenn Du auf Zierkürbisse in der Nachbarschaft Deiner Speisekürbisse verzichtest oder die Samen immer kaufst – am besten im Bio-Handel – statt sie von Deinen selbst gezüchtetem Gemüse zu gewinnen.

Tipp. Bevor Du Deinem Hund eine Kürbismahlzeit kredenzt, probiere ein kleines Stück! Es darf nicht bitter schmecken!

Bei Durchfall oder Verstopfung

Kürbis hat darmregulierende Wirkung und kann – wie ich von einer befreundeten Tierheilpraktikerin erfahren habe – sowohl bei Durchfall als auch bei Verstopfung helfen. „Bei Durchfall helfen die enthaltenen Ballaststoffe, überschüssiges Wasser im Darm zu binden. So wird der Kot schnell fester. Andererseits kann der hohe Wassergehalt den Kot lockerer machen“, erklärt Anne Sasson. Da jeder Hund etwas anders auf Kürbis reagieren kann, empfiehlt sie erst mit einer kleinen Menge zu probieren. „Einige meiner Hunde reagierten sehr schnell mit weichem Kot. Bei anderen habe ich mich getraut, Kürbispüree bei leichtem Durchfall einzusetzen. Mit Erfolg.“

In Gänze wertvoll

Nicht nur die Schale und das Fruchtfleisch sind essbar und wertvoll, auch andere Teile der Kürbisse sind eine tolle Ergänzung des hündischen Speiseplans. Kürbiskernöl zählt zu den gesündesten Speiseölen, vor allem wegen der einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Es liefert aber auch Vitamine (z. B. Pantothensäure und Biotin aus dem B-Komplex) sowie Mineralstoffe und wirkt entzündungshemmend. Kürbiskerne sind reich an Vitaminen A und C, Enzymen und Spurenelementen, wirken magenschonend, beruhigend und leicht abführend. Sowohl das Öl als auch die Kerne haben auch eine wurmwidrige Wirkung.
Tipp: Gebe Deinem Hund regelmäßig¬ – als Wurmprophylaxe – etwas gemahlene Kürbiskerne. Meine drei Monster bekommen zwei-drei Priesen zweimal die Woche. Abwechselnd mit anderen wurmwidrig wirkenden Lebensmitteln.

Unzählige Kürbissorten

Weltweit gibt es über 800 Kürbissarten, aber „nur“ etwa 200 davon sind essbar. Die anderen sind ungenießbare Zierkürbisse. Die bekanntesten Speisekürbisse sind Hokkaido, Spaghettikürbis, Butternut, Riesenkürbis und Muskatkürbis sowie Ghost Rider, der sich besonders gut zum Kürbisschnitzen an Halloween eignet. Man unterscheidet unter anderen:

  • Riesenkürbisse (Cucurbita maxima) – hierzu gehören z. B.: Hokkaido und Gelber Zentner (auch Riesenkürbis genannt)
  • Moschuskürbisse (Cucurbita moschata) – Muskat und Butternut zählen dazu
  • Gartenkürbisse (Cucurbita pepo) mit den bekanntesten Vertretern Spaghettikürbis, Patisson und Ghost Rider. Der letzte eignet sich besonders gut zum Kürbisschnitzen an Halloween. Der erste verdankt seinen Namen wegen der Fasern in seinem Inneren, die an Spaghetti erinnern.

Alle der genannten Kürbissorten darf Dein Hund essen. Du kannst ihm das leckere Gemüse gekocht, gedämpft oder roh servieren – Hauptsache ungewürzt und püriert.

Tipp: Wenn Du für Dich selbst Kürbis im Ofen machst, bereite einen Teil in einer extra Form gleich für Deinen Hund vor. Während Du Deine Kürbisspeise würzt, soll das Hundegericht ja ungewürzt bleiben. So musst Du den Ofen nur einmal aufheizen. Soll es für Dich eine leckere Kürbissuppe werden, püriere erst den ungewürzten Kürbis für Deinen Hund und fülle die Masse um. In dem noch ungewaschenen Behälter kannst Du dann den gewürzten Kürbis für Dich zerkleinern. So sparst Du Dich einmal spülen.

Hundekekse mit Kürbis selber machen

Kürbiskekse für HundeIm Prinzip kannst Du aus den meisten Lebensmitteln gesunde Hundekekse backen, viele Tierhalter suchen aber eine konkrete Inspiration. Für eine herbstliche Variante mit Kürbis empfehle ich dieses Rezept:

  • 1/2 Kürbis
  • Dinkel(vollkorn)mehl*
  • 2 TL Leinsamen
  • 3 EL Kokosöl oder Olivenöl
  • 1 Hand voll Kürbiskerne

Kürbis inklusive Schale in große Stücke schneiden und kochen oder im Backofen (bei 170 °C) garen, bis es weich wird. Danach pürieren. Mehl, Leinsamen, Kürbiskerne und Öl mit dem etwas abgekühlten Kürbispüree vermischen und zusammenkneten. Ist der Teig zu flüssig, Mehl hinzugeben. Den Teig ausrollen und Kekse mit kleinen Keksformen ausschneiden oder mit einem Messer in Vierecke schneiden – die Größe hängt von der Größe Deines Hundes ab.
Bei sehr dünn – auf ca. 3 mm – ausgerolltem Teig die Kekse bei 170 °C auf jeder Seite je 15 Min. lang backen. Bei dick (auf etwa 5 mm) ausgerolltem Teig die Kekse 20 Min. und nach dem Wenden weitere 20 Min. lang backen.

* Du kannst auch eine andere Mehlsorte verwenden. Sollen die Kekse glutenfrei sein, kannst Du auf Mandel- oder Kokosmehl setzen.

Mein Kürbis-Fazit

Hunde dürfen – und sollen – Kürbis essen. Er hat kaum Fett, ist kalorienarm und steckt voller wertvoller Inhaltsstoffe. Da manche Vierbeiner etwas empfindlicher als andere reagieren können, starte bei selbst zubereiteten Hundemahlzeiten mit einer kleinen Menge.