Zusammen mit meinen beiden Produkttesterinnen Shila und Fasa habe ich das Bio Hundespielzeug von Becopets getestet. Ich wollte wissen, ob die britische Marke, die ihr Hundezubehör als „natürliches Hundespielzeug“ bewirbt, ebenfalls das Prädikat „robustes Hundespielzeug“ verdient.
Robustes Hundespielzeug ist für viele Hundehalter ein Dauerthema. Seitdem ich einen zweiten vierbeinigen Mitbewohner habe, der trotz seines feingliedrigen Körperbaus und recht ängstlichen Gemüts auch ein großer Zerstörer ist, gehöre ich selbst zu der betroffenen Gruppe: Ein robustes Hundespielzeug ist unverzichtbar. Noch vor kurzem hatte ich mit meinem Rottweiler-Mädchen den einfachsten Job der Welt: Shila hat so gut wie jedes Spielzeug gemocht und es auch so behandelt: Küsschen da, Lecken dort – aber keine exzessiven Kau-Vorfälle. Egal ob ein weiches Häkelspielzeug oder ein harter Hundeball – jegliche Hundeaccessoires waren bei ihr sicher (entsprechend groß war auch der Vorrat in ihrem Hundekorb). Der Einzug von Fasa hat Einiges geändert: Der kleine, schmächtige Schäferhund-Mix kaut mit Vorliebe an ihrem Spielzeug und versucht aus größeren Gegenständen viele kleine Spielzeuge zu machen. Wahrscheinlich, um es zahlenmäßig genauso viele wie die Shila zu haben.
Das hat mich dazu veranlasst, wirklich robustes, am besten unzerstörbares Hundespielzeug zu suchen – Becopets (oder Becothings) hat mein Interesse geweckt.
Ökologisches Hundespielzeug aus Großbritannien
Da bei sehr vielen Spielwaren giftige Schadstoffe, wie Weichmacher, Konservierungs- oder künstliche Farbstoffe enthalten sind, kommt es für mich ausschließlich ökologisches Hundezubehör in Frage. Mit den Kriterien „sicher“, „umweltfreundlich“ und „langlebig“ kam ich auch sehr schnell an meine Grenzen bzw. an die Grenzen der Hersteller: Das Sortiment im Fachhandel ist leider sehr übersichtlich, was mich allerdings auch nicht gewundert hat. Ähnlich oft wie Menschen ihre eigenen Lebensmittel und Textilien bei Discountern besorgen, so wird auch bei Hundezubehör nur nach Schnäppchen gesucht. Für die meisten Hundehalter zählt nach wie vor der günstige Preis, gepaart mit Quietsche-Ausstattung und knallbunten Farben: alles gesundheitliche Risikofaktoren für die Vierbeiner. Ich folge dem Motto: Was gut für mich ist, ist auch gut für meine Tiere. Wenn ich mich bio ernähre, kann ich meinen Hunden doch nicht eine billige Massenware bieten. So durften meine Monster drei unterschiedliche Sorten von Becopets-Hundebällen testen:
- Becoball with rope, also den Ball mit Schnur zum Schleudern – in Größe L
- den Becoball in Größe S (die volle, schwere Variante, die nicht mehr hergestellt wird)
- den neuen, hohlen Becoball in Größe M, der auch als Kong fungieren kann
Spielzeug von Becopets: Hundeball mit Schnur im Härtetest
Den Ball mit Schnur haben wir unter anderem an der Ostsee getestet: Er hat sowohl den Sand als auch die salzige Luft gut vertragen. Auch der Kontakt mit (flachem) Salzwasser hat weder dem Ball noch der Schur geschadet. Von Experimenten mit tieferen Gewässern rate ich dringend ab: Das Spielzeug kann leider nicht schwimmen und geht im Nu unter. Wenn Dein Hund also kein leidenschaftlicher Taucher ist, sollst Du das Spielzeug dem nassen Element eher nicht aussetzen. Bis auf die Schwimmunfähigkeit hat mich der Hundeball voll überzeugt: Auch nach 5 Monaten wilder Spiele und permanenter Tuchfüllung mit den Zähnen meiner beiden Hunde hat der Hundeball keinen Schaden genommen. Der Fasa überlasse ich allerdings das Spielzeug nicht für längere Zeit, sondern spiele meist mit ihr zusammen das Apportieren oder Verstecken.
Von hohl zu voll: Hundebälle für verschiedene Kaubedürfnisse
Die anderen beiden Bälle kamen in Berliner Hundeauslaufgebieten zum Einsatz: Den Hundekong in Pink hat Fasa nach ca. 4 Wochen durchgebissen: Sie hat ihn immer für kurze Zeit bearbeitet, als ich mit Shila beschäftigt war. Der hohle Ball eignet sich also eher für die zarten Hundegebisse – wie die meines 9-jährigen Rottweiler-Mädchens ;). Für Zerstörer und starke Kauer sind die relativ dünnen und nachgiebigen Wände eine zu leichte Beute. Desto weniger verstehe ich, dass die vollen, harten Hundebälle nicht mehr hergestellt werden.
Bei dem vollen Ball hatte die Fasa nämlich viel mehr Mühe gehabt: Nach 4 Wochen Spielen unter Aufsicht hat lediglich ein klitzekleines Stück des Balls gefehlt. Das hat der Spielqualität nicht geschadet: Da die Bälle von Becothings ohnehin nicht perfekt rund sind und eher unkontrolliert springen und rollen, hat die kleine Delle in der Oberfläche das Hinterherjagen nur noch spannender gemacht.
Ungiftiges Hundezubehör: Unbedenliches Spielen und Kauen
Das Schöne an dem Spielzeug von Becothings ist: Da jegliche Schadstoffe oder Weichmacher in dem Zubehör fehlen (Hersteller-Info), habe ich mir keine Gedanken wegen des (vermutlich) verschluckten Ballstückchens gemacht. Der Ball ist ungefährlich für den Hund selbst und auch für die Umwelt: Ausgeschieden wird er irgendwann sogar zersetzt – die Hundeaccessoires von Becothings sind nämlich biologisch abbaubar (nach bis zu zwei Jahren).
Auf der Webseite von Becopets lese ich: „Gut für die Umwelt, ohne Kompromisse an Qualität, Preis oder Optik. Überall da, wo es möglich ist, verwenden wir natürliche, erneuerbare oder recycelte Materialien“. Das hört sich gut an – auch wenn ich die tatsächliche Zusammensetzung und ihre Auswirkung auf die Gesundheit meiner Hunde und die Umwelt nicht überprüfen kann, weiß ich, dass sich das Unternehmen intensiv mit dem Thema Schadstofffreiheit und Umweltfreundlichkeit auseinandersetzt. Das getestete Hundespielzeug besteht aus Harz und Reisspelzen, wurde mit Lebensmittelfarbe gefärbt und mit einem Hauch Vanille ergänzt. Die Schnur ist aus 100 % Baumwolle. Natürlicher geht es wohl nicht. Auch im restlichen Hundezubehör von Becothings sind nachwachsende Rohstoffe verwendet: Neben Naturkautschuk und Reishülsen kommt noch Bambus zum Einsatz.
Gutes für Hunde: BPA-frei und ohne Weichmacher
Die Erfolgsgeschichte des britischen Unternehmens hat 2007 angefangen. Das Start-Up-Duo Toby Massey und George Bramble setzte sich zum Ziel, ökologische und nachhaltige Artikel für Kinder zu entwickeln – als eine grüne Alternative zu den konventionellen, erdölhaltigen Produkten aus Kunststoff. Es dauerte seine Zeit, das richtige Baumaterial zu finden und die optimale Rezeptur zu entwickeln. Die rein pflanzliche Mischung aus geschredderten Bambusfasern, Reiskorn-Schalen und Naturharz war der Schlüssel zum Erfolg von Becothings. Nach ihrem Durchbruch auf dem Kindermarkt entdeckten die geschäftstüchtigen Briten recht schnell auch Haustiere als eine äußerst attraktive Zielgruppe. Einen heißen Tipp mag ihnen Ruppert Massey gegeben haben, heute ein wichtiges Teammitglied bei Becothings. Ruppert trägt nicht zufällig den gleichen Namen wie einer der Gründer. Es ist auch Toby Masseys Hund. Der Griffon-Terrier freut sich sicherlich auf sein Spielzeug, das nicht nur auf die im Spielzeug und anderen Produkten sehr verbreitete BPA* und Phthalate** verzichtet, sondern nach seiner Entsorgung auch verrottet.
Fazit: Ökologisches Hundespielzeug hat den Test mit Bravour bestanden
Das Bio Hundespielzeug von Becopets ist zweifellos empfehlenswert für jeden verantwortungsbewussten Hundehalter. Das Zubehör ist ungiftig für Hund und Umwelt, sehr robust und besteht aus nachwachsenden Rohstoffen. Ein einziger Kritikpunkt betrifft das Herkunftsland: Die Idee für das Hundezubehör stammt zwar aus Großbritannien, wo auch der Sitz des Unternehmens ist, die Hundeaccessoires werden allerdings in China produziert. Das ist sehr schade. Ich wäre gerne bereit, mehr für ein sinnvolles Hundespielzeug zu bezahlen und dafür die transportbedingte Umweltbelastung zu reduzieren.
Vorteile:
- rein pflanzlich: ohne Kunststoff
- natürlich: mit Lebensmittelfarbe und Vanille
- ungiftig: BPA-frei und ohne Weichmacher
- nachhaltig: aus nachwachsenden Rohstoffen
- robust: leistet großen Widerstand bei Hundezähnen
- sympathisch unperfekt: nicht ideal rund, kleine Farbabweichungen
- kreativ: Unternehmen von 2 Briten gegründet
- guter Preis: max. 10,50 EUR
Nachteile:
- schwimmt nicht: für Wasserspiele ungeeignet
- made in China: das macht die Öko-Bilanz leider etwas kaputt
* Der Hartmacher BPA – Bisphenol A – steht im Verdacht, hormonähnliche Wirkung zu haben: Es kann zu Unfruchtbarkeit und Leberschäden führen sowie Entwicklungs- und Verhaltensstörungen hervorrufen. Durch BPA werden vermutlich auch Herzkreislauferkrankungen und Diabetes begünstigt.
** Die Mehrheit der künstlich hergestellten Phtalate tauchen als Weichmacher in Kunststoff-Produkten und in Medikamenten auf. Phthalatweichmacher sind zwar im Kinderspielzeug bereits verboten, werden aber immer wieder nachgewiesen. Sie haben ähnliche gesundheitsschädliche Auswirkung wie der BPA, auch für die Umwelt, wenn sie ins Abwasser gelangen. Eine EU-Risikobewertung vom 2007 hat einige Phthalate als „persistent“ (langlebig im Boden), „bioakkumulierend“ (sich in hohem Maße in Organismen anreichernd) und „toxisch” (giftig für Wasserorganismen) eingestuft.