Mit ihrem „weltbewussten“ Hundefutter möchte die bayrische Manufaktur napani die Tierhalter sensibilisieren. Weniger Fleisch und mehr pflanzliches Eiweiß kommen sowohl Haus- als auch Nutztieren zugute und entlasten die Umwelt. Im Geschäft ist wohl auch Gutmenschentum möglich.
Haustierfutter für eine bessere Welt
Wenn es nach dem Willen der Gründer von napani ginge, würden ihre Produkte die Welt verändern. Das Hundefutter des bayrischen Familienunternehmens trägt nämlich nicht nur das Bio-Zertifikat, sondern basiert auch auf einem naturfreundlichen Konzept: Die fleischreduzierte oder vegane Tiernahrung soll gleichermaßen der Umwelt wie auch den Tieren zugute kommen. Und der heimischen Wirtschaft nebenbei: Alle Produkte werden in Deutschland aus meist regionalen Zutaten hergestellt.
Das weltbewusste Tierfutter
Napani-Gründerin Ulrike Hirschauer nennt ihre Tiernahrung „weltbewusst“. Was ist damit gemeint? „Egal, ob auf dem Teller oder im Napf – sämtliche Nahrungsmittel haben Auswirkungen auf die Umwelt und alle Lebewesen unseres Planeten. Deswegen konzentrieren wir uns bei napani nicht nur auf Hunde und Katzen, denen es natürlich möglichst gut gehen soll. Wir handeln ganzheitlich“, so die Tierernährungsberaterin. „Unser Fleisch kommt vorwiegend aus geprüften Bio-Höfen, damit Kühe, Hühner und andere Tiere ein würdiges und artgerechtes Leben führen dürfen. Das Gros unserer Zutaten sind bio-zertifiziert und kommen soweit möglich aus der Region, um Transportwege kurz zu halten und hohe Qualität sicher zu stellen. Lediglich einige wenige Nahrungsmittel, die weder in Deutschland noch in Österreich angebaut werden, beziehen wir aus Bio-Plantagen weiter weg. Das weltbewusste Futter beschreibt also die Verantwortung, die wir als Produzenten übernehmen“, ergänzt Ulrike Hirschauer. In dem harten Geschäft mit Tiernahrung ist offenbar auch Gutmenschentum möglich.
„Egal, ob auf dem Teller oder im Napf – sämtliche Nahrungsmittel haben Auswirkungen auf die Umwelt und alle Lebewesen unseres Planeten.“
Gegen den Strom: napani plädiert für weniger Fleisch
Während auf dem Markt immer mehr Firmen für Tiernahrung mit „hohem Fleischanteil“ werben und neue BARF-Läden aus dem Boden nur so sprießen, setzt napani auf fleischreduzierte bis fleischlose Ernährung. Wer dahinter eine Marketing-Masche vermutet, die Aufmerksamkeit auf sich ziehen soll, wird eines Besseren belehrt. Die napani Gründer plädieren für fleischreduzierte Hundenahrung nicht nur der Umwelt, sondern auch den Hunden selbst zuliebe. „Es gibt mittlerweile einige Studien, die beweisen, dass der Hund – anders als die Katze – kein reiner Fleischfresser ist“, erklärt Ulrike Hirschauer. „Vielmehr ist er ein fleischbetonter Allesfresser“. Seit ihrer Domestikation gäbe es bei Hunden bestimmte Genveränderungen, die die Spezies zu Omnivoren gemacht hätten. Die Produktion des Enzyms Amylase etwa, das für die Aufspaltung von Kohlehydraten zuständig ist, sei beim Hund beispielsweise bis zu 28 mal höher als beim Wolf, zitiert Ulrike einen 2013 in der Zeitschrift „Nature“ erschienenen Bericht.
„Der Hund ist kein reiner Fleischfresser, sondern ein fleischbetonter Allesfresser.“
Zu viel Fleisch macht krank
Den entscheidenden Beweis, mit fleischreduzierter Hundeernährung richtig zu liegen, liefert napani die Arbeit der Tierärzte Berger & Berger. Die Veterinäre aus dem sachsen-anhaltischen Drosa beschäftigen sich seit 18 Jahren mit harnsaurer Diathesee bei Hunden, besser bekannt als Gicht. Der sehr verbreiteten, aber häufig unerkannten oder falsch diagnostizierten Stoffwechselerkrankung liegt Übereiweißung zugrunde, also Überfütterung mit tierischem Eiweiß. Von etwa 500 in der Praxis Berger & Berger untersuchten Hunden waren 84 Prozent übereiweißt, knapp ein Drittel hatte Hautirritationen und ebenso viele eine schmerzhafte Lahmheit. Besonders bei Hunden ab dem 5.–7. Lebensjahr, die neben handelsüblichem Fertigfutter auch noch Wurst, Pansen, Kauartikel und andere proteinreiche Snacks bekommen, werden die Eiweiß-Abbauprodukte und der aus Harnsäure umgewandelte Harnstoff schlechter von der Niere ausgeschieden. Dadurch kommt es in Gelenken und Muskeln, aber auch im Blut und in der Haut zur Anreicherung derselben. Das führt zu schmerzhaften Bewegungsstörrungen und Lähmungen, kann aber auch Juckreiz, Haarausfall, Schuppenbildung, Ohren- und Analdrüsenentzündungen sowie Hot Spots auslösen. Um eine Heilung herbeizuführen, empfehlen die Tierärzte für etwa vier bis sechs Wochen eine vegane Diät.
Weniger Fleisch macht glücklich
„Neben den Studien über rein pflanzliche Hundeernährung waren die Untersuchungen von Berger & Berger ausschlaggebend für unser Konzept“, erklärt die engagierte Tierschützerin. „Es ist egal, ob die Kunden aus ethischen Gründen zum veganen Futter greifen oder hochallergische Hunde haben – jede rein pflanzliche oder fleischreduzierte Dose, die verfüttert wird, reduziert den Fleischkonsum.“ Und genau das ist das Ziel von napani: viel pflanzliches Eiweiß und möglichst wenig Fleisch. Ihre Devise lautet: Nur so viel tierisches Eiweiß wie nötig und so wenig wie möglich. „Weniger Fleisch hält die Hunde gesund und macht die Welt besser“, ist die gebürtige Bayerin überzeugt.
Napani plastikfrei unterwegs
Der Name napani ist ein Akronym von „naturalis pro animal“, lateinisch für „natürlich fürs Tier“. Der Firmenclaim soll den Kunden in aller Kürze klarmachen, dass sich die Gründer Gedanken um ein gutes Leben nicht nur der Hunde und Katzen machen, sondern das aller Tiere. Und da zum Umweltschutz auch Plastikverzicht gehört, werden die Tüten für Algenkalk, Hefepulver und Co. aus landwirtschaftlichen Abfällen hergestellt und sind zu 100% kompostierbar, ähnlich wie die durchsichtigen Zipbags für Trainingsleckerli. Diese sind allerdings rein tierischen Ursprungs. Ist das nicht ein kleiner Stolperstein auf dem „fleischreduzierten bis veganen“ Weg? „Bei unseren getrockneten Hühnerherzen und -mägen, sowie Rinderlunge geht es um Körperteile, die sich bei den Menschen keiner Popularität erfreuen und sonst entsorgt werden“, erklärt Ulrike Hirschauer, die seit Jahren vegan lebt. „Hunde und Katzen lieben aber gerade die Sachen, die der Mensch als minderwertig betrachtet. Indem wir sie verwerten statt auf Fleisch in Lebensmittelqualität zurückzugreifen, tragen wir ebenfalls zur Reduktion des Fleischkonsums bei.“
Produktpalette mit Pepp
Zum hündischen Sortiment von napani gehören:
- vier Fertigmenüs mit ein Drittel Fleisch oder Fisch (Alleinfuttermittel)
- drei vegane Dosengerichte (Ergänzungsfuttermittel)
- fünf reine Fleisch-Dosen (Ergänzungsfuttermittel), die mit einer der beiden Flocken-Sorte (Basisfutter) gemischt werden sollen
- sieben vegane Keks-Variationen
- drei getrocknete Fleisch-Knabbereien
- Kausnack aus natürlichem Abwurfgeweih
- mehrere Vitalzusätze, wie Algenkalk, Biohefe und andere Superfoods
- vier Vitalöle
Ein Teil der Produkte eignet sich auch für Katzen, die nächstes Jahr auch ihr eigenes Futter bekommen sollen.
Weniger tierisches Eiweiß, aber tierisch ehrlich
Neben dem reduzierten Fleischanteil von etwa einem Drittel setzen die napanis auf Abwechslung und hochwertige Zutaten. „Wir könnten die Herstellungskosten deutlich niedriger halten, wenn wir auf billige China-Produkte ausweichen würden“, so Ulrike Hirschauer. „Aber wir möchten ein ehrliches Futter bester Qualität anbieten und arbeiten ausschließlich mit guten, meist lokalen Lieferanten“. Die Rezepturen entstehen in Zusammenarbeit mit der Tierärztin Carina Eggers, die fest zum napani Team gehört und sich auf alternative Heilmethoden und die Tierernährung spezialisiert hat. „Die Grundlage eines gesunden Lebens ist eine natürliche, hochwertige und artgerechte Ernährung. Deshalb macht es mir große Freude bei napani in der Produktentwicklung zu arbeiten“, sagt die Tierärztin. „Aber auch das Wohl der sogenannten Nutztiere liegt mir sehr am Herzen, deswegen lebe ich vegan.“
„Zum Wohle des Hundes und unseres Planeten gibt es bei napani viel pflanzliches Eiweiß. Nur ein Drittel der Portion macht Fleisch aus.“
Tierschutz im Blut
Nicht vegan, aber sehr glücklich leben bei den napani Gründern auch noch die Vierbeiner Nala, eine ehemalige Straßenhündin aus Indien, Shanti, eine Greisin aus Rumänien, der Parson Russel Terrier Milo, die vier Kilo schwere Minihündin Hanna aus einem Tierheim in Texas und der langhaarige Kater Joey, gerettet aus einem verwahrlosten Hof. Fünf Prozent des Nettoumsatzes bei napani gehen jeden Monat als Spende an die Tierschutzorganisation Hunderettung Europa e. V.
Fazit:
Mit der besonderen Produktpalette geht napani seinen weltverbesserischen Weg konsequent weiter und bringt die Philosophie des Gutmenschentums überzeugend rüber. Bis auf ein Produkt in Plastikverpackung gelingt es den Gründern, den Kunststoff-Verbrauch erheblich zu reduzieren. Die 100%-Fleischdosen, die dem Konzept nach mit anderen Zutaten zu einem Menü gemischt werden sollen, verwässern aber in meinen Augen die Idee der fleischreduzierten und veganen Speisen. Ohne die rein fleischigen Sorten Gans, Huhn, Rind, Schaf und Wild wäre das Konzept wohl stichhaltiger. Eins ist aber sicher. Selbst, wenn nicht die ganze Welt durch napani Futter besser wird, so doch wenigstens die kleine Welt der Nutztiere und der Haustiere, deren Halter sich für die „weltbewusste“ Tiernahrung entscheiden.
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Mit diesen Informationen zum Thema Ergänzungsfuttermittel für Hunde kann ich die richtige Entscheidung treffen. Es ist nicht immer einfach, eine Entscheidung zu treffen. Vor allem, wenn man nicht genau weiß, was die Möglichkeiten sind. Meine Frau und ich werden bald einen Hund bekommen und wir wollen jetzt damit beginnen, anständiges Futter zu finden.
Lieber Joachim,
danke für Deinen Kommentar. Es ist in der Tat nicht einfach, den Überblick zu behalten – bei der Fülle der Produkte und den schlauen, doch legalen Tricken, die der Industrie zur Verfügung stehen. Für Napani kann ich allerdings die Hand ins Feuer legen. Die Gründer habe ich persönlich kennengelernt und schätze nicht nur ihre konsequent grüne Philosophie, sondern auch den Tierschutzgedanken. Das Futter kann ich Dir – bzw. Deinem Hund – ohne jeden Zweifel empfehlen. Schöne Grüße, Kinga
Was für ein hilfreicher Artikel zum Thema Tiernahrung! Das ist alles echt gut zu wissen. Die Informationen werde ich mir zu Herzen nehmen für die Zukunft.